Schottland ein Roadtrip
Rückblick auf Licht, Wetter und Momente
Unsere Reise Ende Oktober nach Schottland begann dieses Jahr bei der Überfahrt auf einem schwankenden Schiff, irgendwo zwischen Ufer und Ungewissheit. Der Wind schlug gegen die Bordwand wie eine Erinnerung, und das Meer schrieb den ersten Satz einer Geschichte, die wir erst noch entdecken sollten.
Schottland empfing uns mit seinem wechselnden Gesicht: Regen, Sonne, Nebel – oft alles zugleich. Die Straßen führten durch uralte Wälder, deren letzte Blätter wie vergessene Gedanken hängen blieben. In den Highlands weitete sich die Stille, und wir merkten, dass dieses Land nichts erklärt, sondern einfach zeigt.
Jeden Morgen begann der Tag mit dem ersten Kaffee, den ersten Fischerbooten im Hafen und der langsamen Annäherung an ein Licht, das sich selten zeigte und gerade deshalb kostbar war. Wir fotografierten Bäume, die wie alte Erzähler wirkten, Berge, die sich im Nebel auflösten, und Küsten, an denen der Wind nach uns griff.
Manchmal öffnete sich der Himmel für einen Moment – draußen am Leuchtturm, am Loch Maree oder im Schatten eines Birkenwäldchens in Rannoch Moor. Dann lag eine Klarheit in der Luft, die man nicht festhalten konnte, aber die im Herzen blieb.
Der Workshop selbst wurde zu einer Lektion im Warten, im Aushalten, im Sehen. Abends saßen wir in alten Hotels, diskutierten und betrachteten unsere Bilder, als wollten wir verstehen, was das Land uns sagen wollte.
Am Ende, am Loch Lomond, standen wir zwischen uralten Eichen im Nebel – ein stiller Moment, fast wie ein Dank des Landes an die Geduld seiner Besucher. Und als wir später von Newcastle wieder hinaus aufs Meer fuhren, glitzerte der Mond auf den Wellen – eine leise Erinnerung daran, dass man manche Orte nicht verlässt, sondern nur mitnimmt.